W4 [zurückgezogen] Antrag zu einer sozial gerechten und umweltfreundlichen Ernährungsreform

Status:
Zurückgezogen

Einleitung:

Der Klimawandel ist die neue Lebensrealität des 21. Jahrhunderts und mit seinen, nahezu allen Bereichen unseres Lebens betreffenden Facetten, ist er zu dem die wahrscheinlich drängendste soziale Frage unserer Zeit. Einer der wichtigsten sozialen Aspekte des Klimawandels ist die Frage nach unserer eigenen Ernährung, mit der wir uns im Kampf gegen den Klimawandel zwangsläufig beschäftigen müssen. Daher nun einige Zahlen dazu: 83% der weltweiten Agrarflächen werden für die Nutztierhaltung gebraucht, dadurch trägt jene massiv zur Abholzung von Wäldern bei. 15% aller menschengemachten Treibhausgase stammen aus der Fleischindustrie. 50% der deutschen Antibiotika werden in der Nutztierhaltung eingesetzt, diese gelangen u.a. in unsere Nahrung sowie potentiell in die Umwelt, zudem ist ihr viel zu hoher Einsatz ein Grund für Antibiotikaresistenzen, die uns in Zukunft vor große medizinische Herausforderungen stellen werden. Neben diesen Aspekten ist unser aktueller Konsum vollkommen maßlos und unethisch, auch der Begriff Bio ist hierbei ziemlich dehnbar. Nach einer Schätzung, die wir in den Quellen an erster Stelle verlinkt haben, könnte man bis zu 3,5 Milliarden Menschen mehr ernähren, wenn man die an Nutztiere verfütterte Nahrung für Menschen benutzten würde. Es ist klar, dass wir den jetzigen weltweiten Konsum von tierischen Produkten nicht so aufrechterhalten können und dürfen, es ist jedoch auch klar, dass es in einigen Gegenden einfach nicht möglich ist auf tierische Produkte zu verzichten und, dass viele Menschen sich eine vegane Ernährung schlichtweg nicht leisten können oder keinen ausreichenden Zugriff auf Informationen haben. Eine Ernährungsreform, die einen gesunden Mittelweg findet, sozial und klimagerecht ist, ist wichtig und notwendig. Als Jusos ist es nun Zeit vorauszudenken und dafür zu sorgen, dass dieser Wandel sowohl sozial gerecht als auch im Sinne des Klimaschutzes effektiv stattfindet. Informationen über Alternativen zur omnivoren Ernährung sind häufig nur schwer zugänglich, das Thema Ernährung wird in der Schule häufig nur unzureichend behandelt. Menschen sind häufig im Bereich fleisch-/ tierproduktlosen Ernährung fehlinformiert oder wissen gar nicht Bescheid, dass solche Ernährungsformen möglich sind und auch Vorteile bieten können. Vegane und Vegetarische Ersatzprodukte sind aktuell noch häufig sehr teuer, was auch teilweise damit zusammenhängt, dass auf vegane Ersatzprodukte eine Mehrwertsteuer von 19% erhoben wird, da es sich bei diesen nicht um Grundnahrungsmittel handelt. Hierdurch werden tierische Produkte indirekt subventioniert, da auf Milch, rohe Eier, Fleisch etc. Ein Steuersatz von 7% erhoben wird.

Wir fordern daher:

  1. 19% Mehrwertsteuer auf Fleisch und Fisch zu erheben.
  2. Konsequente Umsetzung von Tierschutzstandards.
  3. Einführung einer Flächenquote um Zahl der Tiere und vor allem Menge der Gülle in der Fläche zu begrenzen.
  4. Bis 2024 den Mehrwertsteuersatz auf vegane und vegetarische Ersatzprodukte (Milch-, Fleisch-, Ei-, Fischersatzprodukte) aus ökologischem Anbau auf 7% zu senken. (Dies gilt nur für Produkte, die kein Palmöl enthalten.)
  5. Die Gesundheits- und Landwirtschaftsministerien von Bund und Ländern dazu auf Materialien zu alternativen Ernährungsformen zur Verfügung zu stellen.
  6. Innerdeutsche Förderprogramme zum Umstieg auf tierfreundliche Haltung und die Subventionierung von Zertifiezierungsprozessen.
  7. Die Kultusministerkonferenz dazu auf ein Konzept zu entwickeln, wie umweltrelevante, gesundheitliche und ethische Aspekte der Ernährung möglichst flächendeckend in die Curricula integriert werden könnten und dafür,
    1. Den Ausbau der Stellen für das Fach Ernährungslehre, nicht nur an Gesamtschulen in NRW und in diesem Fach zunehmend auch auf Umweltaspekte der Ernährung einzugehen.
    2. An Schulen, die das Fach Ernährungslehre nicht anbieten, Aspekte des Faches in die Curricula der Fächer Biologie, Geographie und Ethik/ Religionslehre/ Philosophie einzubauen.
    3. Fortbildungen für Lehrkräfte, um diese mit den entscheidenden Aspekten vertraut zu machen und somit für eine Auffrischung der Informationen in den Bereichen der Umweltaspekte und alternativer Ernährungsformen zu sorgen.
  8. Lebensmittel in Zukunft konsequent als vegan, vegetarisch oder nicht-vegan zu kennzeichnen, um alternative Ernährungsformen zu erleichtern, sowie vorzubeugen, dass nicht-vegane oder vegetarische Inhaltsstoffe übersehen werden, da sie zum Beispiel als Teil eines Aromas nicht in der Zutatenliste aufgeführt werden.

Quellen:

Änderungsanträge
Status Kürzel Zeile AntragstellerInnen Text PDF
(noch) nicht behandelt Ä1 zum W4 11 UB Münster Streiche in Z. 11f „Neben diesen Aspekten ist unser aktueller Konsum vollkommen maßlos und unethisch, auch der Begriff Bio ist hierbei ziemlich dehnbar.“ und ersetze durch „Die unethische Produktionsweise im Kapitalismus ermöglicht und fördert einen maßlosen Konsum, der durch verschiedenste Siegel und Label als vertretbar dargestellt werden soll.
(noch) nicht behandelt Ä2 zum W4 11 UB Münster Streiche in Z. 11f „Neben diesen Aspekten ist unser aktueller Konsum vollkommen maßlos und unethisch, auch der Begriff Bio ist hierbei ziemlich dehnbar.“ und ersetze durch „Die unethische Produktionsweise im Kapitalismus ermöglicht und fördert einen maßlosen Konsum, der durch verschiedenste Siegel und Label als vertretbar dargestellt werden soll.