B4 Gegen Rassismus - weder auf dem Pausenhof noch in der Lehrkräfteausbildung!

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Status:
Angenommen

Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, spielen Ungleichheitsstrukturen eine Rolle. Die Schule ist eine wichtige gesellschaftliche Institution für Kinder und Jugendliche. Hierbei trägt die Schule einen erheblichen Anteil für die Identitätsentwicklung von Schüler*innen bei und fördert die Bildung durch die Vermittlung von Fachwissen. Dennoch werden Menschen, die nicht den klassisch-konservativen Verhaltens und Rollenzuweisungen entsprechen diskriminiert. Kinder und Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte sind besonders betroffen von Diskriminierung und Rassismus. Trotz gleicher Leistung bekommen Schüler*innen of Color schlechtere Noten. Für die Lehrer*innen erfordert dies jedoch ein hohes Maß an Wissen über soziale Ungleichheit und Selbstreflexion, sodass diese häufig nicht genügend sensibilisiert wurden für den Umgang mit den Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung.

Institutionellen Rassismus überwinden

Institutioneller Rassismus ist in den Strukturen öffentlicher und privater Institutionen verankert. Dieser hat sich durch historische und gesellschaftliche Macht- und Gewaltverhältnisse entwickelt und institutionalisiert. Unabhängig davon, wie die Akteur*innen der Institutionen handeln oder nicht, diese Institutionen beeinflussen die Sicht- und Denkweisen der Individuen. Deutlich wird dies bei der Polizei und dem Bildungssystem. So werden schwarze Menschen und Menschen of Color ständig von der Polizei kontrolliert, ob sie eventuell illegale Migrant*innen sein könnten. Die Black-lives-Matter-Bewegung hat hierbei verdeutlicht, dass BIPOCs häufiger Opfer von Polizeigewalt sind.

Rassismus an Schulen und Hochschulen

Wie auch in der deutschen Gesellschaft, sitzt Rassismus tief im System. Kindern und Jugendlichen mit einem „Migrationshintergrund“ wird vermehrt der Besuch einer Real- oder Hauptschule empfohlen, sie werden häufiger in ihrer Leistung unterschätzt und mit rassistischen Wörtern beleidigt. Darüber hinaus wird zum Beispiel der Ursprung von dem Fehlverhalten eines Kindes in der ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit gesucht.

Auch in Schulbüchern finden sich rassistische Perspektiven wieder. Rassistische Sprache, rassistische Wörter wie das N-Wort werden ausformuliert und genutzt, ohne dass eine geschichtliche oder soziale Kontextualisierung stattfindet. Schwarze Kinder und Kinder of Color werden oft im Kontext von Armut und Kriminalität dargestellt, während „weiße“ Kinder vielmehr die Normalität visualisieren. Dem IDA zufolge orientieren sich Schulen sogar an Normalitätsvorstellungen, die nicht der Realität entsprechen. Hierzu gehören Indikatoren wie die „weiße“ Hautfarbe, Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche oder die Annahme einer körperlichen und psychischen Gesundheit.

Oft fehlt Lehrer*innen das Wissen, um historische Einordnungen rassistischer Sprache im Allgemeinen leisten zu können. Es gibt an den Hochschulen kaum oder keine Lehrangebote für angehende Lehrer*innen, die sich schwerpunktmäßig mit diesen Themen beschäftigen. Die Bekämpfung von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und weiteren Diskriminierungsformen muss in Bildungsprozessen und der Lehrkräfteausbildung mehr in den Vordergrund gerückt werden. Auch in der Wissenschaft wird das Wissen zwar als neutral präsentiert, zu oft werden jedoch nicht-weiße Perspektiven nicht beachtet.

Eine intensive Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung könnte der erste Schritt zu einer wirklich wertschätzenden Umgebung für alle Schüler*innen sein. Hierfür müssen wir uns selbst und unser System rassismuskritisch hinterfragen!

Gegen Rassismus gemeinsam angehen!

Hierbei ist es das wichtigste darüber zu sprechen, dass Rassismus existiert und dies zum Unterrichtsthema zu machen. Zudem müssen Lehrmaterialien rassismuskritisch hinterfragt werden und gegebenenfalls ersetzt werden. Die deutsche Kolonialgeschichte sollte im Geschichtsunterricht thematisiert werden, anstatt diese mit einem Nebensatz abzuwinken. Lehrer*innen sollten darüber hinaus sensibilisiert wer den und angemessen auf diskriminierendes Verhalten von Mitschüler*innen und anderen Lehrer*innen reagieren. Rassismuskritische Pflichtlektüren und kritische Auseinandersetzung mit eurozentrischen Perspektiven sind zwei von vielen Möglichkeiten.

Es müssen Lehrveranstaltungen zur Sensibilisierung für Diversity in allen Lehramtsstudiengängen integriert sein. Zudem müssen Lehrer*innen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Schüler*innen sicher und verstanden fühlen.

Deswegen fordern wir von Bund und Land:

  • Eine rassismuskritische Auseinandersetzung mit den Lehrmaterialien
  • Praxismethoden für eine nicht-diskriminierende Unterrichtsgestaltung
  • an den Hochschulen ein diverses Angebot von Lehrveranstaltungen zu schaffen, das Lehramts-Studierende für Rassismus und weitere Formen von Diskriminierung sensibilisiert
  • Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte in dem Geschichtsunterricht
  • Die deutsche Kolonialgeschichte in der Lehramtsausbildung kritisch hinterfragen
  • Ein verpflichtendes Seminar zum Thema Awareness, sowie ein verpflichtendes Seminar, das einen rassismuskritischen Schwerpunkt beinhaltet, in der Lehramtsausbildung, sowie eine Fortbildungsmöglichkeit für alle Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst sind.
Text des Beschlusses:

Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, spielen Ungleichheitsstrukturen eine Rolle. Die Schule ist eine wichtige gesellschaftliche Institution für Kinder und Jugendliche. Hierbei trägt die Schule einen erheblichen Anteil für die Identitätsentwicklung von Schüler*innen bei und fördert die Bildung durch die Vermittlung von Fachwissen. Dennoch werden Menschen, die nicht den klassisch-konservativen Verhaltens und Rollenzuweisungen entsprechen diskriminiert. Kinder und Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte sind besonders betroffen von Diskriminierung und Rassismus. Trotz gleicher Leistung bekommen Schüler*innen of Color schlechtere Noten. Für die Lehrer*innen erfordert dies jedoch ein hohes Maß an Wissen über soziale Ungleichheit und Selbstreflexion, sodass diese häufig nicht genügend sensibilisiert wurden für den Umgang mit den Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung.

Institutionellen Rassismus überwinden

Institutioneller Rassismus ist in den Strukturen öffentlicher und privater Institutionen verankert. Dieser hat sich durch historische und gesellschaftliche Macht- und Gewaltverhältnisse entwickelt und institutionalisiert. Unabhängig davon, wie die Akteur*innen der Institutionen handeln oder nicht, diese Institutionen beeinflussen die Sicht- und Denkweisen der Individuen. Deutlich wird dies bei der Polizei und dem Bildungssystem. So werden schwarze Menschen und Menschen of Color ständig von der Polizei kontrolliert, ob sie eventuell illegale Migrant*innen sein könnten. Die Black-lives-Matter-Bewegung hat hierbei verdeutlicht, dass BIPOCs häufiger Opfer von Polizeigewalt sind.

Rassismus an Schulen und Hochschulen

Wie auch in der deutschen Gesellschaft, sitzt Rassismus tief im System. Kindern und Jugendlichen mit einem „Migrationshintergrund“ wird vermehrt der Besuch einer Real- oder Hauptschule empfohlen, sie werden häufiger in ihrer Leistung unterschätzt und mit rassistischen Wörtern beleidigt. Darüber hinaus wird zum Beispiel der Ursprung von dem Fehlverhalten eines Kindes in der ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit gesucht.

Auch in Schulbüchern finden sich rassistische Perspektiven wieder. Rassistische Sprache, rassistische Wörter wie das N-Wort werden ausformuliert und genutzt, ohne dass eine geschichtliche oder soziale Kontextualisierung stattfindet. Schwarze Kinder und Kinder of Color werden oft im Kontext von Armut und Kriminalität dargestellt, während „weiße“ Kinder vielmehr die Normalität visualisieren. Dem IDA zufolge orientieren sich Schulen sogar an Normalitätsvorstellungen, die nicht der Realität entsprechen. Hierzu gehören Indikatoren wie die „weiße“ Hautfarbe, Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche oder die Annahme einer körperlichen und psychischen Gesundheit.

Oft fehlt Lehrer*innen das Wissen, um historische Einordnungen rassistischer Sprache im Allgemeinen leisten zu können. Es gibt an den Hochschulen kaum oder keine Lehrangebote für angehende Lehrer*innen, die sich schwerpunktmäßig mit diesen Themen beschäftigen. Die Bekämpfung von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und weiteren Diskriminierungsformen muss in Bildungsprozessen und der Lehrkräfteausbildung mehr in den Vordergrund gerückt werden. Auch in der Wissenschaft wird das Wissen zwar als neutral präsentiert, zu oft werden jedoch nicht-weiße Perspektiven nicht beachtet.

Eine intensive Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung könnte der erste Schritt zu einer wirklich wertschätzenden Umgebung für alle Schüler*innen sein. Hierfür müssen wir uns selbst und unser System rassismuskritisch hinterfragen!

Gegen Rassismus gemeinsam angehen!

Hierbei ist es das wichtigste darüber zu sprechen, dass Rassismus existiert und dies zum Unterrichtsthema zu machen. Zudem müssen Lehrmaterialien rassismuskritisch hinterfragt werden und gegebenenfalls ersetzt werden. Die deutsche Kolonialgeschichte sollte im Geschichtsunterricht thematisiert werden, anstatt diese mit einem Nebensatz abzuwinken. Lehrer*innen sollten darüber hinaus sensibilisiert wer den und angemessen auf diskriminierendes Verhalten von Mitschüler*innen und anderen Lehrer*innen reagieren. Rassismuskritische Pflichtlektüren und kritische Auseinandersetzung mit eurozentrischen Perspektiven sind zwei von vielen Möglichkeiten.

Es müssen Lehrveranstaltungen zur Sensibilisierung für Diversity in allen Lehramtsstudiengängen integriert sein. Zudem müssen Lehrer*innen ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Schüler*innen sicher und verstanden fühlen.

Deswegen fordern wir von Bund und Land:

  • Eine rassismuskritische Auseinandersetzung mit den Lehrmaterialien
  • Praxismethoden für eine nicht-diskriminierende Unterrichtsgestaltung
  • an den Hochschulen ein diverses Angebot von Lehrveranstaltungen zu schaffen, das Lehramts-Studierende für Rassismus und weitere Formen von Diskriminierung sensibilisiert
  • Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte in dem Geschichtsunterricht
  • Die deutsche Kolonialgeschichte in der Lehramtsausbildung kritisch hinterfragen
  • Ein verpflichtendes Seminar zum Thema Awareness, sowie ein verpflichtendes Seminar, das einen rassismuskritischen Schwerpunkt beinhaltet, in der Lehramtsausbildung, sowie eine Fortbildungsmöglichkeit für alle Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst sind.
Beschluss-PDF:

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