E5 [Neufassung E4] Ablehnung der Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft an der Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar

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Status:
Abgelehnt

Seit der Vergabe der Fußball Weltmeisterschaft 2022 an das Emirat Katar, im Jahr 2010, sind verschiedenste Informationen bekannt geworden, welche deutlich gegen eine Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft an diesem Turnier und für einen Boykott sprechen. Es erschrecken nicht nur die Berichte über die Menschenrechtsverletzungen in dem Emirat, wie beispielsweise die Unterdrückung, Verfolgung und Folter von Zugehörigen der LGBTQIA+ Community oder von politischen Aktivisten. Hinzu kommen Berichte über den Tod von mehr als 6500 Arbeiter*innen, seit der Vergabe, welche beim Bau der Stadien und Infrastruktur für die WM ihr Leben ließen, da sie unter menschenverachtenden Bedingungen, vermeidbaren Gefahren ausgesetzt, arbeiten mussten. Journalist*innen, welche über die Geschehnisse und Zustände in Katar berichten, wurden teilweise festgenommen und ihr Material beschlagnahmt. 

Auch unterstützt das Emirat Katar terroristische Organisationen wie die Taliban, welche seit geraumer Zeit, schon vor ihrer Machtübernahme in Afghanistan, ein Büro in Doha unterhalten. 

2020 wurde zudem bekannt, dass 2010, bei der Vergabe der WM an Katar, drei Mitglieder des Exekutivkomitees ihre Stimmen nur für Katar abgaben, da sie bestochen wurden. Trotz dieses Wissens unternimmt die FIFA nichts. 

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich in der Vergangenheit mehrfach für das Einhalten von Menschenrechten, Diversität, Offenheit und Toleranz stark gemacht und dies öffentlich demonstriert. Aufgrund der vorliegenden Informationen würde eine Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft an der WM eine passive Tolerierung der Vorgehensweise und Menschenrechtsverletzungen im Emirat bedeuten und auch all die vorherigen von der DFB-Elf getätigten Aktionen und Bekundungen fragwürdig erscheinen lassen. Der DFB wird zudem mit öffentlichen Mitteln gefördert, weshalb sein Handeln im Gesamtinteresse der Bundesrepublik liegt. Durch diese Finanzierung repräsentiert der DFB nicht nur sich selbst, sondern auch die Bundesrepublik Deutschland auf internationaler sportlicher Ebene. 

Ein Boykott der WM 2022 wird voraussichtlich nicht zu einer direkten Verbesserung der Situation in Katar beitragen, jedoch Druck auf die FIFA ausüben, bei der Vergabe internationaler Turniere, die Menschenrechtssituation in den kandidierenden Staaten mit einzubeziehen. Zudem wäre es ein deutliches Zeichen an das Emirat Katar und andere Staaten, dass der Deutsche Fußballbund eine Null-Toleranz-Grenze bezüglich der Menschenrechtsverletzungen vertritt. Sport darf nicht über Menschenrechten stehen. Deutschland könnte eine Vorreiterrolle im Kampf für eine menschenwürdige, tolerante, offene und diverse Fußballwelt für alle Menschen einnehmen und so auch andere Staaten zum Umdenken oder auch zur Unterstützung dieser Vision gewinnen. 

Deshalb fordern wir:

  • Die NRW Jusos mögen die Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft an der Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar ablehnen und dazu öffentlich Stellung beziehen, beziehungsweise zum Boykott der WM aufrufen. 
  • Der DFB soll die WM in Katar boykottieren, tut er dies nicht, soll das finanzielle Sanktionen nach sich ziehen. 
  • Staatliche Stellen sollen auf die Menschenrechtslage in Katar, besonders in Bezug auf die WM, hinweisen.
  • Zudem sollen Mandatsträger*innen der Bundesrepublik Deutschland nicht zur WM reisen, um dieser keine Legitimation oder Aufmerksamkeit zu verschaffen. 
  • Darüber hinaus fordern wir, dass wir als NRW Jusos grundsätzlich über die Vergabe von Sportveranstaltungen an Staaten, in welchen es Menschenrechtsverletzungen gibt oder diese zu befürchten sind, diskutieren und diese ggf. ebenso verurteilen.

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