U6 Tötungsverbot für Tiere bis zum Jahr 2100

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Status:
Zurückgezogen

Bis zum Jahr 2100 wollen wir das Töten von Tieren für den reinen Fleischkonsum in Deutschland verbieten. Damit einher geht ein Verkaufsverbot von Fleisch im ganzen Land und ein Verbot aller tierischen Importe und Exporte. Die Landeskonferenz der NRW Jusos soll dieses Ziel bitte beschließen und innerhalb der SPD einbringen.

Begründung:

Man stelle sich vor, zwei Rindersteaks würden vor einem auf dem Teller liegen. Eines von einem echten Tier, das andere künstlich erzeugt. Hierbei ist es egal, ob es aus Pflanzen hergestellt oder im Labor in einer Petrischale gezüchtet wurde. Man stelle sich nun ebenfalls vor, dass sich beide Steaks weder geschmacklich noch von der Konsistenz her unterscheiden. Hätten wir in diesem Fall nicht die moralische Verpflichtung, auf den Kadaver zu verzichten und stattdessen auf die tierfreundliche Alternative zu setzen?

Um ein Kilo Rindfleisch herstellen zu können, benötigt man 15.400 Liter Wasser, eine Nutzfläche von 27 bis 49 Quadratmetern und 3,9 bis 9,4 Kilogramm Getreide. Bei alledem stößt man zudem 22 Kilogramm Treibhausgase als CO2-Äquivalent aus. Ohnehin wird fast ein Fünftel der menschgemachten Treibhausgasemissionen von der Fleischproduktion verursacht. Der Methanausstoß bei der Verdauung der Tiere ist ein großes Problem für unser Klima und 25-mal wirksamer als CO2.

Nicht zu vernachlässigen sind auch der breite Einsatz von Antibiotika und die damit verbundenen Rückstände, welche darüber hinaus das Wachstum und die Verbreitung von MRSA-Keimen begünstigen. Wir wollen auch nicht die Gülle vergessen, welche sich allein bei uns in Deutschland in einem Strom von 300 Milliarden Litern über die Felder ergießt und dadurch die Böden und das Grundwasser belastet. Durch die globale Wirtschaft nutzt Deutschland außerhalb der EU ein Gebiet mit der Größe von über 40 Prozent unserer eigenen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Wann immer wir also von Landgrabbing und der Abholzung des Amazonas hören, sollten wir auch an unser Steak aus der natürlichen Produktion denken.

Wenn man sich gemeinsam mit dem Steak all diese Probleme auf der Zunge zergehen lässt, hat man dann nicht auch nach den Gesetzen der Logik die Verpflichtung, nach Alternativen zu suchen, welche die Ressourcen schonen, Tiere und Menschen schützen und den Planeten weniger verunstalten?

Es gibt etliche Fortschritte auf dem Gebiet des künstlichen Fleisches. Man kann es schon seit Längerem aus Soja herstellen. Neu hinzugekommen ist Clean-Meat, welches künstlich im Labor erzeugt wird. Auch pflanzenbasiertes Fleisch aus dem 3D-Drucker wurde neulich in Israel entwickelt. Wir wollen all diese Ersatzprodukte fördern und die Forschung hierbei vorantreiben. Natürlich lassen wir nicht die Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger außer Acht. Unserer Meinung nach sind momentane Fleischersatzprodukte auf Pflanzenbasis und andere vegane Produkte deswegen so teuer, da sie noch Lifestyle- und Nischenprodukte sind. Sollten sie jedoch den Massenmarkt erreichen, würde sich auch das Preisniveau auf einem Wert einpendeln, welcher mehr die tatsächlichen Herstellungskosten abbildet. Bei den Produkten, die momentan tatsächlich noch sehr teuer sind, liegt dies vor allem an der Tatsache, dass Fleisch aus der Petrischale und Co. gerade erst erfunden worden sind. Nach einigen weiteren Jahrzehnten der Forschung wird es auch hier neue Durchbrüche und geringere Kosten geben.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 763 Millionen Landtiere geschlachtet. Falls es Alternativen gibt, sind wir dazu verpflichtet, das Leid dieser fühlenden Wesen zu vermeiden und deren Existenz nicht unseren Essgewohnheiten unterzuordnen.

Natürlich können wir solch einen Wandel nicht über Nacht bewerkstelligen, aber wie beim Atomausstieg ist es unserer Meinung nach wichtig, eine Stoßrichtung aufzuzeigen und den Ausstieg aus dem Fleischkonsum auszurufen und mit einem Datum zu versehen.

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